Donnerstag, 28. Dezember 2006

Somalia: Islamistische Entwicklungshilfe

Die somalischen Islamisten wollten der Weltöffentlichkeit bereits im Sommer beweisen, dass sie dazugehören; zur Islamistischen Internationale nämlich: kurz nach der Regensburger Vorlesung des Papstes rief Sheikh Abubakar Hassan Malin - ein Geistlicher aus Mogadischu - dazu auf, Benedikt XVI zu jagen und zu töten. Da an den Papst aber nur schwer heranzukommen ist nahmen seine Anhänger mit einer italienischen Nonne vorlieb. Die 65-jährige wurde an ihrem Arbeitsplatz, einem Frauen- und Kinderkrankenhaus, erschossen. Doch nicht erst seit dieser Tat verkehren die Somalis mit den ganz Großen, und ihr Aufruf an militante Muslime in der Welt, nun endlich in den Jihad gegen Äthiopien zu ziehen ist keineswegs ein verzweifelter Hilferuf sondern die Einforderung einer Gegenleistung für bereits erfolgte Unterstützung, eine Art Startsignal.

Das (Über-)Leben in den von der Union der Islamischen Gerichte (UIC) kontrollierten Teilen des Landes ist nicht leicht. Elf Shariagerichte verwalten die Gebiete und wollen diese durch ihren Tugendterror ihrer Vorstellung des islamischen Rechts entsprechend formen. Tanzveranstaltungen und das Kauen der eigentlich traditionell heiligen Droge Khat sind seit der islamistischen Machtübernahme verboten, die Sittenwächter unterm grünen Banner sehen darin einen schweren sittlichen Verstoß. Schwere Zeiten sind mit dem Einzug der Islamisten auch für jene Frauen angebrochen, die sich nicht mit der Rolle des Heimchens am Herd, das ihrem kämpfenden Gatten vorbehalt- und rechtlos zur Seite steht begnügen wollen: die ungewisse Frage, ob sie in einem Somalia nach dem Bilde der UIC noch Sport betreiben können oder nicht ist dabei nur ein trauriges Detail, genau wie die gerichtlich verordnete Grausamkeit, einfachen Ladendieben die Hände abzuhacken.

Das im islamistischen Grün beflaggte Somalia ist keineswegs ein aufstrebender Newcomer in der Rängen der internationalen Gegner der Aufklärung und Zivilisation, sondern hat sich schon vor langer Zeit als ihre afrikanische Speerspitze etabliert. Einem der Sharia-Gerichte steht Sheikh Hassan Dahir Aweys (Foto) vor, der ehemalige Kopf des al-Itihaad al-Islamiya, der als Teil des Al-Qaeda-Netzwerks gesehen wird. Aweys ist auf den Terrorlisten der USA und der UN. Aber nicht nur Personalia rücken die seit mehr als einem Jahrzehnt agierenden Herren des Landes in ein schlechtes Licht. Somalia scheint schon länger Trainingsgrund und Rückzugsraum für islamistische Terroristen der Al-Qaeda zu sein, wie ein US-Diplomat bestätigt. Somalia will become a new haven for terrorists to launch attacks beyond its borders [...] "The Council of Islamic Courts is now controlled by . . . East Africa al-Qaeda cell individuals," Assistant Secretary of State for Africa Jendayi Frazer said, außerdem werden drei der Verantwortlichen für die Anschläge auf US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahre 1998 im Lande vermutet. Da ist es wohl das Mindeste, dass Osama bin Laden sich in Form einer Videobotschaft revanchiert, in der er den somalischen Jihad gegen Äthiopien ausdrücklich begrüßt und alle Kräfte zum gemeinsamen Kampf aufruft.

Dass sie mit Waffen umgehen können bewiesen die Somalis bereits im Kampf gegen Israel. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen bekam die libanesische Hisbollah bei ihrem Kampf gegen Israel (und Juden allgemein) Unterstützung aus Afrika. Die Umma kennt keine Grenzen und so schickte sich ein somalischer Unterstützungstrupp von 700 Mann an, nicht mehr nur an ihrer eigenen Heimatfront, sondern nun auch im weit entfernten Libanon gegen die Ungläubigen in den Krieg zu ziehen. Als Gegenleistung konnte sich dafür die UIC über professionelle Ausbildung durch kampfeserprobte alte Hasen auf dem Gebiet der Islamisierung erfreuen: At least 100 Somalis had returned by early September — with five Hezbollah members — while others stayed on in Lebanon for advanced military training, the report says [...] On July 27, 200 Somali fighters also traveled to Syria to be trained in guerrilla warfare, the report says. Auch die materielle Gegenleistung ließ keine Wünsche offen, so konnten die somalischen Jihadisten Waffen aus Syrien und dem Iran entgegennehmen, darunter auch moderne Flugabwehrraketen.


Dabei verbindet den Iran weitaus mehr mit Somalia als bloße Solidarität und Anerkennung. Im Gegenzug zu bereits geleisteter und noch geplanter Unterstützung erhofft sich der Staat mit dem freundlichen Präsidenten, der nicht nur für sein charmantes Lächeln, sondern auch für seinen offenen Judenhass und sein flexibles Geschichtsverständnis bekannt ist nämlich recht praktische Unterstützung in Form von Uran, welches immer noch nicht in ausreichender Menge im Lande verfügbar zu sein scheint, um die nuklearen Vernichtungspläne die der Präsident gegen Israel hegt endlich in die Tat umsetzen zu können. At the time of the writing of this report, there were two Iranians in Dusa Mareb engaged on matters linked to the exploration of uranium in exchange for arms.

Aber aktuell scheinen erst mal die Somalis an der Reihe zu sein, von der Islamistischen Internationale Unterstützung einzufordern. Und diese bekommen sie auch, schließlich gilt auch unter Islamisten: eine Hand wäscht die andere. Große Mengen an Waffen wurden laut einem UN-Bericht nicht nur von der Hisbollah, sondern auch von mehreren Staaten trotz des seit 1992 bestehenden Waffenembargos nach Somalia geschafft. Syrien, Iran, Libyen, Sudan, Ägypten, Eritrea, Dschibuti and Saudi Arabien greifen ihren Brüdern im Geiste mit allgemeiner logistischer und materieller Hilfe unter die Arme, Äthiopien, Uganda und der Jemen haben militärisches Equipment ins Land geschafft. Und dieses kommt jetzt zum Einsatz. Bereits nach den ersten Gefechten des nun wieder aufflammenden Bürgerkrieges am Horn von Afrika sind hunderte Tote zu beklagen. Obwohl äthiopische Truppen auf Mogadischu vorgerückt sind und das durch die somalische Übergangsregierung kontrollierte Gebiet somit wieder auf die Hauptstadt ausgedehnt werden konnte scheinen die islamistischen Milizen bei ihrem Rückzug die Stadt ins Chaos gestürzt zu haben.

Durch die intensive Anbindung Somalias an internationale islamistische Netzweke ist der weitere Verlauf der Auseinandersetzung alles andere als gewiss. Es scheint vielmehr so, als müssten sich die Menschen in Äthiopien und Somalia auf eine lange und verlustreiche Terrorkampagne mit Hisbollah-Know-How und iranischen Waffen im Gepäck einstellen, die von den islamistischen Horden erst dann eingestellt wird, wenn sie entweder Addis Abeba eingenommen haben oder ihnen durch militärische Intervention Einhalt geboten wird. Dabei, so geben somalische Kämpfer unumwunden zu, ist eigentlich jeder ein potentielles Ziel, der kein Islamist ist: "Special forces who are highly trained in guerrilla warfare are now ready to attack Ethiopians, wherever they are in Somalia," Sheik Ibrahim Shukri Abuu-Zeynab, a spokesman for the Islamic movement, told The Associated Press. Es war auch nicht anders zu erwarten, schließlich kennen wir Terror gegen Zivilisten als zentralsten Punkt im mörderischen Programm bereits von sämtlichen anderen Frontabschnitten im internationalen Jihad der Islamisten. Wer natürlich immer betroffen ist wenn mal wieder irgendwo in der Welt der Heilige Krieg ausgerufen wird, das sind die dort lebenden Juden, im Falle Äthiopiens die sogenannten Falash Mura, die nun mehr denn je um ihr Leben bangen müssen. In Israel wird daher an Plänen geschmiedet, diesen die israelische Staatsbürgerschaft schneller und unkomplizierter zu vergeben als bisher. Während die somalischen Jihadisten Teil des islamistischen Entwicklunghilfeprogramms für den afrikanischen Kontinent sind und ihr barbarisches Treiben auszuweiten versuchen leistet Israel also einen kleinen Beitrag in Form praktischer Überlebenshilfe.